Neueste Technologie zur Früherkennung von Darmkrebs am Krankenhaus Neuwerk
Immer noch zählt Darmkrebs zu den häufigsten Krebsarten und ist nach Lungenkrebs sogar die zweithäufigste Todesursache. Um die Zahl der Krebserkrankungen zu reduzieren, raten Fachleute dringend zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen durch eine Darmspiegelung. Sie gilt als Goldstandard für den Nachweis von Darmkrebs. „Je eher bei dieser Untersuchung eine bösartige Veränderung des Gewebes entdeckt wird, desto größer ist die Heilungschance“, weiß Prof. Dr. Dinko Berkovic, Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie am Krankenhaus Neuwerk.
Das Krankenhaus Neuwerk schafft jetzt vier neue Endsokopietürme an. Einer dieser Türme enthält die neueste Technologie zur Früherkennung von Dickdarmpolypen: Die sogenannte CAD EYE-Software wurde mithilfe Künstlicher Intelligenz entwickelt und kann zum einen Dickdarmpolypen erkennen und zum anderen gleichzeitig charakterisieren. Dabei steht die Abkürzung CAD für „Computer aided detection“ und meint „Computer unterstützter Nachweis“.
„Während der Arzt das bewegte Endoskopiebild betrachtet, übernimmt CAD EYE das ,Erkennen‘ und ,Charakterisieren‘ der Darmschleimhaut. Die Technologie scannt – vergleichbar mit einem komplexen Gesichtserkennungssystem – jeden Millimeter des Dickdarms und zeigt in einem Rahmen auffällige Polypen an. Gleichzeitig ertönt ein Signal“, erklärt Prof. Berkovic die Funktionsweise der neuen Technologie. Dabei kann der Endoskopiker sehr benutzerfreundlich zwischen den beiden Bildgebungssystemen „Erkennen“ und „Charakterisieren“ hin- und herschalten, ohne selbst den Blick vom Monitor zu nehmen.
Dass durch nur eine einzige Untersuchung das Gewebe gleichzeitig erkannt und charakterisiert wird, hat viele Vorteile: Es müssen keine Gewebeproben mehr entnommen werden, die zunächst an ein Spezialinstitut eingeschickt werden müssten. Das spart wertvolle Zeit, vor allem wenn bösartige Veränderungen vorliegen. Die Erkennungsrate von Polypen kann deutlich erhöht werden. Und weil das CAD EYE-System mit Künstlicher Intelligenz arbeitet, können auch Personen, die keine Endoskopie-Experten sind, diese Untersuchung durchführen.
„Je mehr Endoskopiker Dickdarmpolypen erkennen und charakterisieren können, desto mehr Patienten und Patientinnen können wir schnell helfen und wenn nötig eine gezielte Therapie entwickeln“, so Berkovic.