Entspannt und ganz natürlich entbinden
Immer mehr werdende Mütter haben den Wunsch nach einer entspannten, natürlichen Geburt, bei der eine Hebamme sich ausschließlich um eine Gebärende kümmert. Diese Eins-zu-Eins-Betreuung gehört mit zum Konzept des Hebammengeleiteten Kreißsaals (HGK), das im Krankenhaus Neuwerk gerade eingeführt wurde und den ärztlich geleitet Kreißsaal als zusätzliches Angebot ergänzt. Der HGK wird sowohl vom Hebammenverband als auch vom Land NRW, das die Einrichtung solcher Kreißsäle aktuell finanziell fördert, unterstützt.
„Unser Ziel ist eine entspannte, ruhige und interventionsarme Entbindung. Das Angebot richtet sich an alle gesunden werdenden Mütter mit einer unauffälligen Schwangerschaft“, weiß die Leitende Hebamme Kerstin Kuttner. Sie hat in den vergangenen Monaten die Strukturen und organisatorischen Abläufe für die Einführung des HGK im Krankenhaus Neuwerk geschaffen. In dieser Zeit sind vier weitere Vollzeitstellen besetzt und alle Hebammen speziell geschult worden. Eine Hebamme im HGK muss mindestens zwei Jahre Berufserfahrung haben und verschiedene Schulungen absolvieren. Kontinuierliche Fortbildungen für das 19-köpfige Hebammen-Team garantieren weiterhin, ständig auf dem neuesten Stand der Geburtsheilkunde zu sein. Schwangere, die sich eine hebammengeleitete Geburt wünschen, stellen sich zwischen der 25. und 28. Schwangerschaftswoche zum ersten Mal in der Hebammensprechstunde im Kreißsaal vor. Anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs entscheiden die Geburtshelferinnen dann darüber, ob die Schwangere im HGK entbinden kann. Sollten unter der Geburt doch Komplikationen auftreten, kann sofort ein Arzt hinzugezogen werden: So trifft im Hebammenkreißsaal die Atmosphäre eines Geburtshauses auf die Sicherheit des Krankenhauses.
Der Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, Dr. Ralf Dürselen, steht voll und ganz hinter dem Konzept des HGK. Dass seine Kolleginnen der Verantwortung gewachsen sind, steht für ihn außer Frage: „Eine Hebamme darf nach deutschem Recht bei einer normal verlaufenden Geburt allein entbinden, der Arzt aber nicht. So versuchen wir, die natürlichste Sache der Welt so natürlich wie möglich zu begleiten“, sagt Dürselen.